Die Geschichte der Abituria

Die Abituria zu Fürth wurde am 22.9.1900 von den Gründungsphilistern Hoffmann, Scharff und Oed, die dem zweiten Abiturjahrgang des Pennals angehörten, gegründet.

Da die Abituria jedoch eine von der Schulleitung bei Androhung schwerer Schulstrafen verbotene Verbindung war, mussten sowohl die Mitgliedschaft in ihr, wie auch das gesamte Verbindungsleben geheimgehalten werden. Erst ab etwa 1906 wird die Abituria toleriert, ohne aber das offizielle Verbot aufzuheben.

1911 wurde das noch heute bestehende Cartell mit der w-r-w Absolvia Nürnberg begründet. Schon wenige Jahre später sind im ersten Weltkrieg 56 gefallene Bundesbrüder zu beklagen, woraufhin die Gedenktafel in der Eingangshalle der Schule von der Abituria gestiftet wurde.

Auch die Abituria bleibt von dem Umtreiben des Nationalsozialismus nicht verschont. Die Regelungen in den Ariergesetzen zwingen die Abituria zum Ausschluss der jüdischen Bundesbrüder. Anstatt den Idealen des Humanismus treu zu bleiben und sich aufzulösen, entscheidet man sich für ein Fortbestehen ohne Juden, woraufhin auch zahlreiche nichtjüdische Philister austreten. Jedoch kann auch dieses Zugeständnis an den NS-Staat das 1937 erlassene Verbot nicht verhindern. Dennoch findet im Verborgenen ein reges Kneipleben statt.

Auch nach dem zweiten Weltkrieg kann wegen der Bestimmungen der Alliiertenregierung der Aktivenbetrieb nur in sehr eingeschränktem Maß wieder aufgenommen werden.

1951 - 51 Jahre nach der Gründung der Abituria - besteht erstmals ein völlig freies Verbindungsleben ohne staatliche oder schulische Einschränkungen und Verbote.

Nach den zahlreichen Irrungen und Wirrungen in der Geschichte der Abituria können wir heute glücklicherweise schon auf zahlreiche Farbensemester mit konstanten Aktivenzahlen und regem Verbindungsleben zurückblicken.

Wichtigste Ereignisse seit Gründung

Gegründet am 22.09.1900 von den Gründungsphilistern Oskar Hoffmann (x), Georg Scharff (xx) und Fritz Oed (xxx) als Bund von Ober- und Unterprimanern (heute: Oberstufe) sowie ehemaligen Abiturienten der Königlich Bayerischen Lateinschule (Humanistisches Gymnasium) Fürth.

1902 Beitritt zum Fränkischen Abituren Convent, 1905 per Conventbeschluss Austritt

1908 erstmals werden Farben öffentlich getragen

Seit 29.09.1911 Kartell mit weiß-rot-weiße Absolvia Nürnberg

1922 Gründung des Philisterverbandes

1933 Aufgrund der judendiskriminierenden "Arier-Gesetze" treten viele Alte Herren aus Protest aus, denn der Convent lehnt einen Suspensiosantrag ab

1937 Verbot der Abituria, reger Kneipbetrieb im Geheimen

1945 erster Stammtisch nach Kriegsende

1947 Philisterverband wieder aktiv, wegen der Ereignisse 1933 treten viele Alte Herren nicht mehr bei

1951 erstmals völlig freies Verbindungsleben (ohne schulische und staatliche Vorschriften / Kontrollen)

1965 Umbenennung des Pennals in Heinrich-Schliemann Gymnasium

1970er Jahre: Nachwuchssorgen und Neubeginn mit Reaktivierungen

1986 Gründung des Abituria-Archivs

seit 1986 umfasst der Philisterverband über 350 Philister

1995 Gründung des Abituria-Kulturpunkt e.V. als kultureller Förderverein

1999 Auf Bestreben der Schulleitung bekommt die Abituria ein eigenes Kneiplokal in der Schule, den Abituria-Kultur-Keller. Träger ist der Abituria-Kulturpunkt e.V.

2000 100. Stiftungsfest mit der Aufnahme des Schulleiters und seines scheidenden Stellvertreters als Ehrenphilister